EGON KUHN GESCHICHTSWERKSTATT IM FREIZEITHEIM LINDEN e.V.


„Dann gab's was mit dem Teppichklopfer!“

"Wenn wir was ausgefressen hatten, dann sagte die Mama: 'Wartet, bis der Papa nach Hause kommt, ihr kriegt se. Mit dem Teppichklopfer'", erinnerte sich Anni Röttger. Von 1983 bis zu ihrem Tod sammelte die bekannte Lindener Butjerin vom Teppichklopfer bis zum Kohleofen die komplette Einrichtung einer typischen Arbeiterküche zusammen, um auch nachfolgenden Generationen das Leben der einfachen Fabrikarbeiter in Linden der neunzehnhundertzwanziger Jahre erlebbar zu machen. Denn die Küche war ihr häuslicher Lebensmittelpunkt. Ein Leben ohne Plüschsofas, Silberlöffel und Überfluss. Stattdessen ein Leben, das oftmals von Not und Entbehrungen geprägt war, in dem sich aber auch viel Platz für Wärme, Herzlichkeit und Gastfreundschaft fand. "Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen", ermahnt eine Stickerei die Küchenregentin, die solche Mahnungen selbst in schweren Zeiten nicht nötig hatte und immer schon einen weiteren Teller in der Hand hielt, sobald der Besuch an die Türe klopfte.

Jedes der von Anni Röttger liebevoll zusammengetragenen Stücke erzählt eine Geschichte. Geschichten, die den Älteren unter uns noch vertraut sind, während sie für die Jüngeren wie Geschichten von einem anderen Planeten klingen mögen. Das Sofa, auf dem der Papa in der Früh einschlief, nachdem er den ganzen Wochenlohn in der Kneipe nebenan durchgebracht hat. Der Zinkzuber, indem die ganze Familie sonntags badete. Der Brotkasten, in dem der Kanten Brot in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Rezession immer viel zu lange reichen musste. Das ist die Geschichte, wie sie in keinem Schulbuch geschrieben steht. Dort finden wir den Wortlaut von Beschlüssen und Verträgen, von Reden und Gesetzen. Doch wie die große Politik das Leben des kleinen Mannes bestimmte, das ist all diesen Stücken durch das Leben ihrer Vorbesitzer eingeschrieben worden und mit dem Herzen erfühlbar.

Wer sich auf eine einzigartige Zeitreise in die Arbeiterwohnküche der Anni Röttger begeben und während dieser Führung die von uns bewahrten Erinnerungen Anni Röttgers dazu erfahren möchte, kann sich hier anmelden:
Zur Anmeldung >>>

Wir freuen uns auf Deinen Besuch!


Die Arbeiterwohnküche, so wie sie Anni Röttger zusammengetragen hat.


„Dann gab's was mit dem Teppichklopfer!“

"Wenn wir was ausgefressen hatten, dann sagte die Mama: 'Wartet, bis der Papa nach Hause kommt, ihr kriegt se. Mit dem Teppichklopfer'", erinnerte sich Anni Röttger. Von 1983 bis zu ihrem Tod sammelte die bekannte Lindener Butjerin vom Teppichklopfer bis zum Kohleofen die komplette Einrichtung einer typischen Arbeiterküche zusammen, um auch nachfolgenden Generationen das Leben der einfachen Fabrikarbeiter in Linden der neunzehnhundertzwanziger Jahre erlebbar zu machen. Denn die Küche war ihr häuslicher Lebensmittelpunkt. Ein Leben ohne Plüschsofas, Silberlöffel und Überfluss. Stattdessen ein Leben, das oftmals von Not und Entbehrungen geprägt war, in dem sich aber auch viel Platz für Wärme, Herzlichkeit und Gastfreundschaft fand. "Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen", ermahnt eine Stickerei die Küchenregentin, die solche Mahnungen selbst in schweren Zeiten nicht nötig hatte und immer schon einen weiteren Teller in der Hand hielt, sobald der Besuch an die Türe klopfte.

Jedes der von Anni Röttger liebevoll zusammengetragenen Stücke erzählt eine Geschichte. Geschichten, die den Älteren unter uns noch vertraut sind, während sie für die Jüngeren wie Geschichten von einem anderen Planeten klingen mögen. Das Sofa, auf dem der Papa in der Früh einschlief, nachdem er den ganzen Wochenlohn in der Kneipe nebenan durchgebracht hat. Der Zinkzuber, indem die ganze Familie sonntags badete. Der Brotkasten, in dem der Kanten Brot in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Rezession immer viel zu lange reichen musste. Das ist die Geschichte, wie sie in keinem Schulbuch geschrieben steht. Dort finden wir den Wortlaut von Beschlüssen und Verträgen, von Reden und Gesetzen. Doch wie die große Politik das Leben des kleinen Mannes bestimmte, das ist all diesen Stücken durch das Leben ihrer Vorbesitzer eingeschrieben worden und mit dem Herzen erfühlbar.

Wer sich auf eine einzigartige Zeitreise in die Arbeiterwohnküche der Anni Röttger begeben und während dieser Führung die von uns bewahrten Erinnerungen Anni Röttgers dazu erfahren möchte, kann sich hier anmelden:
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Die Arbeiterwohnküche, so wie sie Anni Röttger zusammengetragen hat.